Wohnheimplatz, Nebenjob, Integration: So bleiben ausländische Studierende auch hier

  • Logo Deutsches StudentenwerkDeutsches Studentenwerk (DSW): Probleme ausländischer Studierender müssen angegangen werden
  • Neue Studien zeigen: Ausländische Studierende wären „Idealzuwanderer“, bleiben aber oft nicht in Deutschland
  • DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde: „Die wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen sind entscheidend“
  • DSW-Forderungen: mehr Wohnheimplätze, arbeitsrechtliche Gleichstellung, Ausbau und Finanzierung der Integration

 

Berlin, 9. Juni 2015. „Damit aus ausländischen Studierenden die künftigen Fachkräfte und ‚Idealzuwanderer‘ werden, die die Wirtschaft sich wünscht, muss man endlich ihre seit Längerem bekannten Probleme im Studium angehen“, fordert Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks (DSW), als Konsequenz aus neuen Studien zum Ausländerstudium.

 

„Wir brauchen dringend zusätzliche, preisgünstige, staatlich geförderte Wohnheimplätze für ausländische Studierende sowie die arbeitsrechtliche Gleichstellung von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern mit jenen aus der EU“, erläutert Meyer auf der Heyde.

 

„Die zeitliche Begrenzung auf 120 ganze oder 240 halbe Tage im Jahr für den Nebenjob für ausländische Studierende muss fallen, und die Unternehmen sollten sich bemühen, weit mehr Nebenjobs anzubieten“, so Meyer auf der Heyde weiter. Der Nebenjob sei für ausländische Studierende die wichtigste Finanzierungsquelle nach dem elterlichen Unterhalt.

 

Das Deutsche Studentenwerk reagiert auf zwei neue Studien. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat in der vergangenen Woche in seinem „Hochschul-Bildungs-Report 2020“ dargestellt, dass das Arbeitsmarktpotenzial ausländischer Studierender zu wenig genutzt wird, sie brechen zu oft ihr Studium ab oder bleiben nach Studienabschluss nicht im Land. Heute stellt der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) seine Studie „Zugangstor Hochschule“ vor.

 

„Das größte Problem für ausländische Studierende in Deutschland ist es, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Sie haben zu wenig Kontakt mit deutschen Studierenden, und die Orientierung im deutschen Studiensystem fällt ihnen schwer. Zudem ist die Finanzierung des Studienaufenthalts ein großes Problem. Das zeigen unsere regelmäßigen Sozialerhebungen“, erläutert Meyer auf der Heyde.

 

Er sagt: „Es sind die sozialen, wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Rahmenbe­dingungen, die stark darüber entscheiden, ob ausländische Studierende ihr Studium in Deutschland schaffen und hier bleiben. Politik und Wirtschaft sind hier gleichermaßen gefragt.“

 

Er mahnt eine dauerhafte und ausreichende Finanzierung der Integrations­angebote von Hochschulen und Studentenwerken an. „Die Politik will auch an den Hochschulen eine echte Willkommenskultur. Dann muss sie dafür auch eine dauerhafte Grundfinanzierung anstelle der bisherigen, befristeten Projektfinanzierung zur Verfügung stellen.“

 

Derzeit sind an Deutschlands Hochschulen rund 300.000 ausländische Studierende eingeschrieben. 85 Prozent von ihnen sind sogenannte Freemover, organisieren ihr Studium in Deutschland also selbst und nicht über ein Austauschprogramm. Ausländische Studierende haben mit durchschnittlich 749 Euro im Monat 115 Euro weniger zur Verfügung als deutsche Studierende.

 

Bund und Länder wollen gemäß ihrer im Jahr 2013 verabschiedeten Internationalisierungsstrategie die Zahl ausländischer Studierender bis zum Jahr 2020 auf 350.000 erhöhen.

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