Asiatischer Künstler zeigt abstrakte Werke in Wernigeröder Rektoratsvilla

Vernissage_Nachgang_Inside View_Doohyoun Kwon_Hochschule HarzAusstellung „Inside View“ ist noch bis Mitte Juni zu sehen

Moderne Kunst in der altehrwürdigen Rektoratsvilla: Doohyoun Kwon aus Südkorea präsentiert noch bis Mitte Juni seine Bilder an der Hochschule Harz. Unter dem Titel „Inside View“ sind Fotografien und großformatige Ölgemälde zu sehen, in denen der Betrachter nichts Geringeres als sich selbst finden soll. Die abstrakten, schemenhaften Werke gleichen Visionen oder Träumen; der Künstler begibt sich damit auf die Suche nach der Bebilderung von Gefühlen. Die Ausstellungsräume sind montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.

Für Kwon ist es die erste Ausstellung in der Region. Seinen Deutschlandaufenthalt als Gastkünstler in der Leipziger Baumwollspinnerei betrachtet er als „Exil“, will sich hier als Maler neu erfinden. In seinem Heimatland ist er ein gefeierter Fotograf, zwei der Werke, die diesen Ruhm begründen, werden dem Harzer Publikum im Obergeschoss der Rektoratsvilla gezeigt. Genauso wenig wie er sich auf eine spezielle Kunstform festlegt, will Kwon dem Betrachter etwas vorschreiben. „Alle meine Bilder bieten Raum für Interpretationsmöglichkeiten, sie bleiben – ob als Foto oder Gemälde – abstrakt, haben keine Titel und kein reales Vorbild, ich schöpfe aus meiner Erinnerung und Emotion.“

Bei der Vernissage im April fand „Inside View“ großen Anklang. „Doohyoun Kwons Werke sollen Erinnerung wachrufen; der Betrachter glaubt Personen, Landschaften, Gegenstände zu erkennen und doch ist alles verschleiert und unpräzise, erst in der eigenen Wahrnehmung und Interpretation entsteht Klarheit“, erklärte Prof. Dr. Olaf Drögehorn, Prorektor für Informations- und Kommunikationstechnologien sowie E-Learning, bei der Ausstellungseröffnung. Der Künstler bestätigt: „Es ist nicht wichtig, was ich sehe, ich möchte nicht meine Stimmungen ausdrücken sondern erlebte Momente, authentische Gefühle beim Publikum hervorrufen. Ich bin nur der Ausgangspunkt und schaffe das Bild als Spiegel für den Betrachter, er allein kann das finale, individuelle Werk sehen.“

Den akademischen Grundstein für seine künstlerische Tätigkeit legte der 1969 geborene Südkoreaner mit einem Studium an der Chung-Ang Universität in Seoul mit Fokus auf Produkt- und Grafikdesign. Von 2000 bis 2003 studierte er – u.a. als Stipendiat – in New York: Erst an der „Art Students League“ und im Anschluss am „M.S. Pratt Institute“, wo er mit Bestnoten abschloss. Doohyoun Kwon präsentiert seine Gemälde international. Seine Ausstellung „Time/Light“ war 2003 in New York und Seoul zu sehen. In den darauffolgenden Jahren waren seine Werke in Gruppenausstellungen auch in Paris, Shanghai, Singapur und Sydney vertreten; 2014 hielt seine Ausstellung „Own Image“ Einzug in das Berliner „Korean Cultural Center“.

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